Sir Winston Churchill (geboren 1874, gestorben 1965, er war britischer Premierminister von 1940 bis 1945 und von 1951 bis 1955, Nobelpreisträger für Literatur im Jahr 1953 und Träger des Aachener Karlspreises von 1956 für seine Idee der Vereinigten Staaten von Europa) ist weltbekannt unter anderem wegen seines Grundsatzes:
No Sports! Kein Sport!
Ebenso beachtenswert ist seine persönliche Lebensregel, die sinngemäß übersetzt wie folgt gelautet hat:
Meine Lebensregel verordnet als absolut heiliges Ritual das Rauchen von Zigarren und das Trinken von Alkohol vor und nach allen Mahlzeiten, wenn nötig auch während der Mahlzeiten und unbedingt in den Pausen dazwischen.
Dr. Konrad Adenauer (geboren 1876, gestorben 1967, erster deutscher Bundeskanzler in der ganzen Zeit des Nachkriegs-Wiederaufbaus von 1949 bis 1963) empfahl jedermann:
Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt's nicht.
Man kann dies als fatalistische Grundhaltung ansehen, aber es ist auch ein Ausdruck von Toleranz gegenüber allen Lebenseinstellungen.
Als völlig falsch erwies sich Adenauers Meinung:
Kinder kriegen die Leute sowieso.
Diese Meinung war nur richtig, solange Antikonzeptiva nicht erfunden waren.
Nach der Erfindung von zuverlässiger Empfängnisverhütung konnten sich die Menschen von einer Verpflichtung befreien, die ihnen sozialpolitisch auferlegt worden war. Diese Verpflichtung war der so genannte Generationenvertrag der staatlichen Rentenversicherung. Er beruhte auf der Idee, dass jede Generation nahezu beliebig hohe Schulden zu Lasten der nächsten Generation machen kann, weil die nächste Generation sich wiederum zu Lasten der übernächsten Generation schadlos halten kann.
Mit der Erfindung von funktionierenden Verhütungsmitteln konnten die Menschen erstmals frei entscheiden, ob sie sich überhaupt an den Kosten für die Erzeugung der nächsten Generation beteiligen wollten oder nicht. Dabei garantierte ihnen die Fehlkonstruktion des Generationenvertrags, dass ihre eigenen Ansprüche zur Altersversorgung nicht davon abhängig waren, ob sie sich an den Kosten der weiteren Zukunftssicherung beteiligt hatten oder nicht.
Die Menschen verhielten sich zunehmend so, wie es als sinnvoll propagiert wurde, nämlich marktwirtschaftlich und ökonomisch-rational. Sie erkannten und nutzten immer mehr die finanziellen Vorteile eines Verzichts auf eigene Kinder. Wenn dies heute als demographisches Problem bezeichnet wird, ist dies nur eine Ablenkung von den entscheidenden Ursachen, nämlich den politischen Unterlassungen aus der Zeit nach Adenauer, in der es wissentlich versäumt wurde, die Rahmenbedingungen der Altersversorgung an die veränderte Lebenswirklichkeit anzupassen.
Oscar Wilde (geboren 1856, gestorben 1900, irisch-englischer Schriftsteller, zunächst reich und erfolgreich, zuletzt nach zweijähriger Zwangsarbeit krank und völlig mittellos) ist bekannt wegen eines Leitspruchs, der auch gut zur Houverather Dorfbar passt:
Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Von allem einfach nur das Beste.
Eine Variante dieses Zitats lautet: Ich habe einen ganz einfachen Geschmack. Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.
Viele weitere Zitate beweisen sein Talent für prägnante Definitionen, zum Beispiel:
Taktlosigkeit ist der Entschluss, etwas zu sagen, das alle anderen denken.
oder:
Gute Erziehung hat einen entscheidenden Nachteil – sie schließt einen von so vielem aus.
oder auch:
Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht des Versagers.
Albert Einstein (geboren 1879, gestorben 1955, Physiker und Begründer der Relativitätstheorie, Nobelpreisträger für Physik im Jahr 1921) sagte viel Kluges, unter anderem:
Man soll die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher.
Dieses Verbot der unzulässigen Vereinfachung ist zwar schlecht für alle, die Geschäfte mit der Unwissenheit anderer Leute machen, aber diese anderen Leute bemerken die unzulässigen Vereinfachungen ja nicht oder sie wollen sie nicht bemerken. Ein Beispiel: Unternehmensberater haben großen Erfolg, wenn sie überforderten Führungskräften bestätigen, dass alles so einfach ist, wie es sich die Führungskräfte wünschen und dass folglich die Führungskräfte niemals überfordert waren, sondern höchstens unterschätzt wurden und eigentlich für noch höhere Aufgaben bestens geeignet wären.
Louis Charles Adélaïde de Chamisso de Boncourt (geboren 1781, gestorben 1838, deutsch-französischer Dichter und Naturforscher) erkannte zutreffend das größte Problem, das normale Menschen vor Gericht haben:
Du bist im Recht; nun sieh zu, wie du da wieder raus kommst.
Die bekanntere Version derselben Grunderkenntnis lautet:
Vor Gericht und auf hoher See sind wir allein in Gottes Hand.
Diese Erkenntnis ist so alt, dass sie auch in lateinischer Sprache vorliegt: Coram iudice et in alto mare in manu dei soli sumus.
Wenn die Stunde der Wahrheit kommt, hilft nur eins: Lügen, lügen, lügen.
Dies ist eine ziemlich alternative Version des vorangegangenen Chamisso-Zitats. Sie stammt von Ferenc Molnár (geboren 1878, gestorben 1952, ungarischer Schriftsteller und amerikanischer Komödienautor). Von ihm stammt auch die nachfolgende Erkenntnis:
Manch einer verdankt seinen Erfolg den Ratschlägen, die er von anderen nicht angenommen hat.
"Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden" hat Heinrich von Kleist (geboren 1777, gestorben 1811, insbesondere wegen seiner Erzählung "Der zerbrochene Krug" sehr bekannter und beliebter deutscher Dichter) einen schönen Brief geschrieben. In Kurzform lautet seine Feststellung:
Der Appetit kommt beim Essen. Die Ideen kommen beim Reden.
Tradition ist nicht die Aufbewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.
Dies ist eine Abwandlung des Zitats, das im Original lautet: Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche. Es stammt von Gustav Mahler (geboren 1860, gestorben 1911), der seinerseits Thomas Morus (geboren 1477/78, gestorben 1535) wiedergab: Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.
Die gleiche Erkenntnis formulierte der irische Dramatiker und Satiriker George Bernard Shaw (geboren 1856, gestorben 1950) mit anderen Worten:
Tradition ist eine Laterne, der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg.
Möge die Laterne in der Dorfbar nie verlöschen!