Verkehrsunfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet werden, sind leider noch alltäglich. Vieles hat sich im Vergeich zu früheren Zeiten schon verbessert (nein, früher war nicht alles besser). Neben vielen technischen Neuerungen gab es auch einen juristischen Fortschritt. In Deutschland trat die größte rechtliche Verbesserung am 01.08.2002 in Kraft, seither haben fast alle Verkehrsunfallopfer einen ordentlichen Ersatzanspruch.
Wer als Insasse verunglückt, der erhält grundsätzlich vollen Schadensersatz. Als Insassen gelten alle mitfahrenden Personen, nur der Fahrer selbst gilt nicht als Insasse, obwohl er auch im Fahrzeug sitzt. Den Insassen wird nur persönliches Mitverschulden anspruchsmindernd angerechnet. Als persönliches Mitverschulden gilt z.B. ein nicht angelegter Sicherheitsgurt oder das Mitfahren bei einem alkoholisierten Fahrer.
Unter bestimmten Umständen gelten besondere Haftungsausschlüsse auch gegenüber Insassen, dies aber nur dann, wenn ein Verkehrsunfall zugleich ein Arbeitsunfall ist und wenn die Insassen Ersatzansprüche aufgrund des Arbeitsunfalls haben. Alles in allem ist die pauschale Aussage zutreffend, dass Insassen heutzutage immer abgesichert sind.
Im Unterschied zu den Insassen haben die Fahrer nach einem Verkehrsunfall in Deutschland unverändert das Problem, dass sie vollen Schadensersatz für ihre Verletzungen und deren Folgen nur dann erhalten, wenn sie ein fremdes Verschulden nachweisen können.
Völlig richtig hieß es daher im "stern" (Heft 38/2005) in einem Artikel von Uwe Schmidt-Kasparek mit dem Titel "Nie wieder eine Insassen-Unfallversicherung" wörtlich: Eine spezielle Absicherung für den Fahrer hingegen ist ratsam.
Aktualisierung / Nachtrag:
Der langweilig-solide Bernhard Meyer ist nicht mehr im R+V-Vorstand (sondern im Ruhestand), und sein weltgewandter und renditeorientierter Nachfolger (der zuvor für den Generali-Konzern gearbeitet hat) ergänzte den Fahrerschutz von R+V und Kravag um weitere Leistungseinschränkungen.
Dies kann man zwar sehr gut mit der Absicht begründen, die Prämien für den Fahrerschutz so klein wie möglich zu halten, aber dennoch ist mit Bedauern festzustellen, dass man heute bei R+V und Kravag nicht mehr den besten und wie früher umfassendsten Fahrerschutz erhält.